Qualität macht einen Unterschied!
Wie sucht man denn am besten Stoffe für einen Quilt aus? In Läden, Zeitschriften oder Mustern wird immer von "Quiltladen-Qualität" gesprochen, aber was heißt das eigentlich?
Je höher die Anzahl der Fäden ist, desto höher ist die Qualität. Je mehr Fäden, desto weicher der Stoff, desto besser ist die Oberfläche zum Bedrucken, desto glatter wird der Stoff. Natürlich spielt auch die Qualität des Garnes eine Rolle: dünneres Garn kann dichter gewebt werden, somit ist die Fadenzahl höher.
Preiswerte Baumwollstoffe haben eine Fadenzahl von 60 x 60 Fäden (pro Quadrat-Inch), auch 60 square genannt. Sie können dünn oder steif sein und laufen in der Wäsche ziemlich ein. Man kann auch darauf gehen, daß Vliesfasern durch den Stoff an die Oberfläche wandern.
Gute Baumwollstoffe haben eine Fadenzahl von 68 x 68 Fäden und ist aus langfaseriger Baumwolle gewebt. Sie fühlen sich etwas weicher an, nehmen Farbe besser auf und leben länger. Auch sie laufen bei der Wäsche etwas ein, aber nicht so sehr. PFD (prepared for dyeing, vorbereitet zum Färben), Pima Cotton, Baumwollsatin und Batiks können eine Fadenzahl bis zu 220 haben und laufen im allgemeinen nicht ein.
Wenn ein Stoff zum ersten Mal gedruckt wird, geschieht das auf preiswertem Stoff. Damit werden die Farben getestet sowie die Platzierung des Musters. Wenn man die Webkante anschaut, sieht man dort häufig bunte Punkte. Auch wenn man mit deren Hilfe sehr gut farblich passende Stoffe aussuchen kann, sind sie eigentlich nicht dafür gedacht, sondern dienen dem Hersteller zu sehen, ob die Farbe stimmt und auch richtig platziert ist.
Der Druckprozess kann ziemlich komplziert sein. Designer arbeiten oft ein Jahr im Voraus, bis der Stoff letztendlich gedruckt wird. Die Designs werden dann z.B. nach Korea oder Japan geschickt, wo sie zum Test gedruckt werden und dann wieder an den Hersteller geschickt werden zur Prüfung bzw. Korrektur. Classic Cottons ist der einzige Hersteller, der in den USA produziert.
In den Jahren 1920-1940 wurden Stoffe auf minderwertigem Stoff gedruckt zum Test, und daraus wurden später Futtermittelsäcke gemacht.
Heutzutage sind diese Testdrucke oft in "Flat Folds", in Stoffbündeln enthalten, die man in Filialketten (wie z.B. JoAnns) bekommt. Diese Bündel könnten auf minderwertigerem Stoff gedruckt sein, der nicht sehr haltbar ist, oder auf gutem Stoff, aber die Farben und/oder Muster waren nicht wie vom Hersteller gewünscht. Manche Bündel beliebter Designs werden direkt schon als Ausschuß produziert. Wenn man es mit dem ursprünglichen Druck vergleicht, sieht man leichte Abweichungen in Farbe oder Teil des Musters (z.B. ein Blatt oder eine Ranke fehlt).
Stoff durchläuft eine Reihe von mehrstufigen Prozessen, die die Farben fixieren und den Stoff weicher machen. Günstigerer Stoff überspringt diese letzten Stufen, was sich in härterem Stoff auswirkt, der auch gerne mal ausblutet oder in der Sonne ausbleicht. Stoff, der schnell gedruckt wird, um einen Trend wie z.B. Zeichentrickfigure o.ä. auszunutzen, überspringen oft die letzten Schritte, weil es billiger herzustellen ist und die Hersteller meinen, die Leute kaufen es, ohne an eine lange Nutzung zu denken.
Mehr Informationen gibt es in dem Buch von Harriet Hargrave "From Fiber to Fabric", ein ausgezeichnetes Buch, das einen von der Baumwolle am Strauch bis zum fertigen Produkt führt. Man lernt viel über Textilgeschichte, wie Stoffe produziert, vorbereitet und gefärbt werden, wie sie bedruckt und behandelt werden. Das Buch bietet viele Tests an, wie man die Qualität von Stoffen feststellen kann.
Frei übersetzt mit freundlicher Genehmigung von Kris, Phoebe Moon Patterns: https://phoebemoon.com/tutorials/choosing-fabric.htm